Heiße Diskussionen um das Thema Wärme und Energie

Am Mittwochabend hatte der Kreisverband der Grünen zu einem Gespräch zum Thema Energie in das Restaurant Villa in Straubing geladen. Das Interesse wurde offensichtlich unterschätzt, weil sich der gebuchte Raum als zu klein erwies. Ein Sofa und weitere Stühle mussten kurzerhand organisiert werden, trotzdem blieb es einigen Besucher:innen nicht erspart, stehen zu müssen.

Feride Niedermeier begrüßte Martin Stümpfig, MdL, den energiepolitischen Sprecher der grünen Landtagsfraktion als Gast und führte kurz in das Thema ein, indem sie die Errungenschaften der letzten Regierungsjahre aufzählte: 60 % Strom aus erneuerbaren Energien (die Hälfte mehr als 2021), ein Rekord bei der Genehmigung neuer Windkraft, vollzogener Ausstieg aus der Atomenergie und Unabhängigkeit vom russischen Gas.

Martin Stümpfig skizzierte kurz das grüne Zielbild der Klimaneutralität bis 2035 und betonte die Wichtigkeit der Erneuerbaren und auch Wärmepumpen. Holz sei ein Energieträger, der mit Bedacht eingesetzt werden müsse.

Dies provozierte Nachfragen. Ein Zuhörer verwies auf das neue Nahwärmenetz in Rattenberg und fragte, ob er ein schlechtes Gewissen haben müsste, weil dieses auf Hackschnitzel setze. Stümpfigs klare Antwort war nein. Im ländlichen Raum, wo kleine Netze vorherrschen, sei der Bedarf an Holz aus regionalen Beständen zu decken und mache Sinn. Bei größeren Netzen im städtischen Bereich äußerte er aber Bedenken. Er kritisierte in diesem Zusammenhang die Pläne des bayerischen Wirtschaftsministers Aiwanger, der allein auf Holz und Wasserstoff setze. Die Wälder in Bayern könnten das nicht leisten: „Die Fichten verrecken, die Kiefern haben massive Probleme, die Buchen kämpfen.“

Ein anderer Zuhörer wollte wissen, was genau unter Klimaneutralität zu verstehen sei, und wie die Zwischenziele bis Ende der Wahlperiode aussehen. Stümpfig benannte PV, Wind, Biomasse, Wasserkraft und mit Abstrichen Wasserstoff. Er räumte auf Nachfrage ein, dass es überall in der Produktion der Anlagen zu klimaschädlichen Emissionen kommt, die aber über die Betriebszeit umgelegt marginal wären. Bezüglich der Stromversorgung geht er davon aus, dass angesichts der jetzt bereits genehmigten Windräder die volle Abdeckung bereits in 5 Jahren möglich sei. Für 2035 bot er eine Wette um einen Kiste Kaltgetränke an, dass das Ziel erreicht werde. Bei Wärme und Heizen zeigte er sich ob der Komplexität des Themas etwas skeptischer.

Es entwickelte sich eine lebhafte Diskussion zu Finanzierbarkeit und zur Effizienz von Wärmepumpen. Dass bei Altbauten nicht alles so einfach sei und dass neben dem Heizungstausch auch viele Zusatzkosten anfallen können, wurde von Stümpfig und Niedermeier anerkannt. Sie verwiesen aber auf Fördermöglichkeiten bis zu 70% für einkommensschwache Haushalte (bis 40.000€). Unter den Anwesenden konnte Konsens erzielt werden, dass für Neubauten die Wärmepumpe konkurrenzlos sei. Abschließend machte Stümpfig noch einmal klar, dass alle Anstrengungen zur Klimaneutralität einem guten Zweck dienen. Die klimabedingten Naturkatastrophen sind teurer als alle Maßnahmen, die dazu beitragen, dass die Erde sich nicht weiter aufheizt.