Rege Beteiligung bei Exkursion durch die Steinacher Mooswiesen

Der Wettergott hätte es besser meinen können. Umso erfreulicher war es, dass sich gestern etwa 30 Interessierte bei kühlem und teils regnerischem Wetter an der Hohen Kreuzkapelle einfanden, um sich eingehender über das Naturschutzgebiet Steinacher Mooswiesen zu informieren. Eingeladen hatte Martin Waubke vom grünen Ortsverband Mitterfels/Steinach in Zusammenarbeit mit der Gruppe „Nachhaltig leben“. Als Exkursionsleiter konnte Dr. Franz Leibl, der ehemalige Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald, gewonnen werden.

Martin Waubke (Mitte, Rücken zur Kamera) begrüßt die knapp 30 Teilnehmenden (Foto: A. Kaufmann)

Wertvolles Naturschutzgebiet

Südlich von Steinach, angesiedelt zwischen Baggerseen, Autobahn und Bundesstraße, liegt das ehemalige Niedermoor, welches einigen Teilnehmenden, die teilweise von weiter her angereist waren, noch gar nicht bekannt war. Durch großes Engagement u.a. von Naturschutzverbänden und zielgerichtete Maßnahmen ist hier etwas Einzigartiges entstanden. Die jahrelangen Bemühungen um die Steinacher Mooswiesen haben viele ehemals heimische Pflanzen- und Tierarten wieder zurückgebracht, die aktuell aber wieder durch intensive Landbewirtschaftung stark gefährdet sind.

Seltene Arten

Anfang Mai prägen Frühlingsblüher die Flora. Dr. Leibl war es ein Anliegen, den Teilnehmenden der Exkursion zahlreiche besondere Seggen- und Binsengewächse nahezubringen, von denen sich viele auf der Roten Liste der aussterbenden Arten wiederfinden. Die ökologisch unschätzbar wertvollen Pflanzen sind auf Nässe angewiesen und vertragen keinen Dünger.

Dr. Leibl erklärt die Artenvielfalt (Foto: A. Kaufmann)

Auch die Fauna der Steinacher Mooswiesen hat viel zu bieten. Neben deutlichen Spuren, die der Biber hinterlässt, rückte Dr. Leibl die Vogelwelt in den Blickpunkt und wies beispielsweise auf das selten gewordene Braunkehlchen oder die lange vermisste Flussseeschwalbe hin.

Moore als CO2-Speicher

Im etwa zwei Meter hohen Flachmoorboden zeichnet sich noch deutlich das Grabensystem ab, das vor über 100 Jahren angelegt wurde, um das Moor zu entwässern und der Landwirtschaft zugänglich zu machen. Aus heutiger Sicht fatal, denn die Entwässerung von Mooren zerstört die CO2-Speicherung und setzt zusätzlich klimaschädliche Gase in großem Ausmaß frei. Laut Dr. Leibl bedecken Moore etwa drei Prozent der Erdoberfläche. Dieser kleinen Zahl steht aber gegenüber, dass Moore mehr als 30 Prozent des gesamten Kohlenstoffs speichern. Dazu kommt, dass zehn Prozent aller klimaschädlichen Emissionen auf landwirtschaftliche Moornutzung zurückzuführen sind. Dies unterstreicht die Wichtigkeit, im Sinne des Klimaschutzes verbliebene Moore zu schützen und ehemalige Moore wieder zu vernässen.

Nasse Moore sind wichtig für den Klimaschutz (Foto: A. Kaufmann)

Gerne wieder

An der Führung nahmen u.a. Bettina Schröfl, die Vorsitzende vom Landesbund für Vogelschutz (Geschäftsstelle Straubing), und Andreas Molz, Vorsitzender des Bund Naturschutz (Kreisgruppe Straubing-Bogen), teil. Am Ende der zweistündigen Führung, die kurzweilig und informativ zugleich war, wurde der mehrfache Wunsch geäußert, solche Veranstaltungen öfter zu initiieren.