Gestern fand zum 6. Mal der CSD in Straubing statt, veranstaltet von Queer in Niederbayern e.V. Auch BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN waren mit einem Stand vertreten und hissten, anders als Bundestagspräsidentin Klöckner, die Flagge in den Regenbogenfarben.


Weltweit ist die Lage queerer Menschen gefühlt dabei, sich zu verschlechtern. Dies zeigt sich durch Hassbekundungen, Gewalt und das Beschneiden elementarer Grundrechte wie in den USA oder Georgien. Auch in Deutschland wird das Klima rauer, vielfach mussten CSD-Veranstaltungen wegen abstrakter oder konkreter Bedrohungslagen abgesagt oder eingeschränkt werden. Umso notwendiger ist es in der heutigen Zeit, sich mit den queeren Menschen zu solidarisieren, ihre Anliegen und Sorgen ernstzunehmen und öffentlich für Vielfalt und Toleranz einzutreten.
Der CSD begann mit einem stimmungsvollem Umzug und bot ein stimmungsvolles Programm. Künstler*innen wie „Just the two of us“, die „Maikönigin“, „Shirin Thunder“ oder „John Gentlethem“ sorgten für Unterhaltung. Zwischendurch gab es ernstere Programmpunkte wie Informationen zum SBGG (Selbstbestimmungsgesetz) oder eine Vorstellung von Queer in Niederbayern.


Lanzy Roid und Matze führten mit souveräner und lockerer Moderation durch die Veranstaltung. Der ernste Höhepunkt des CSD war die Podiumsdiskussion mit lokalen Vertreter*innen der politischen Parteien, die reihum harte Fragen der Moderator*innen beantworten mussten. Für die Grünen saß Marlene Schönberger, auf dem Podium, die einzige Grünen-Politiker*in aus Niederbayern im Bundestag. Sie erinnerte sich daran, wie sie vor einigen Jahren Queer in Niederbayern mit ins Leben gerufen hatte. Als ihren schönsten Moment in der Politik bezeichnete sie die Verabschiedung des Selbstbestimmungsgesetzes, an dem sie mitwirken durfte. Das Gesetz sei nicht perfekt, aber ein gewaltiger Schritt in die richtige Richtung. Sie versprach, mit aller Macht diese Errungenschaft zu verteidigen, die von der neuen Regierung in Teilen bereits wieder in Frage gestellt wird.

Das Resümee zum CSD auf dem Straubinger Ludwigsplatz fällt positiv aus. Ein buntes Programm mit ernsten Zwischentönen, viele Besucher*innen und herrlicher Sonnenschein machten den CSD zu einer erfolgreichen Veranstaltung. Das Event hat aber auch deutlich gemacht, dass noch viel Arbeit zu leisten ist, bis die Rechte und Belange von queeren Personen nicht nur in Gesetzen und Regelungen, sondern vor allem im Bewusstsein der Menschen verankert sind und akzeptiert werden.
Text: K. Diekmann