Am Dienstag, dem 21.10.2025, war unsere Aufstellungsversammlung für die Straubinger Stadtratsliste zur Kommunalwahl im März 2026.
Mit Elan und voller Motivation gehen die Kandidat*innen in den Wahlkampf. Es gibt einige neue Gesichter. Wir stellen hier den Artikeltext ein, der am 22.10.2025 online bei idowa (und danach im Straubinger Tagblatt) erschienen ist (Text: R. Schormann). Die Verbreitung erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Mediengruppe Attenkofer. Die Bilder sind von uns.

Sie kandidieren in Straubing für die Grünen: „Team Erhard“ stellt sich vor
Altbekannte, viele Neue und ein besonderer Überläufer: Georg Dasch. Im Stadtrat wollen sich die Grünen vor allem für soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz einsetzen.
Den wohl interessantesten Beitrag des Abends liefert fast zum Schluss Georg Dasch, ÖDP-Stadtrat bis 2020 und ÖDP-Oberbürgermeisterkandidat von 2014. Jetzt kandidiert er auf Platz 15 bei den Grünen. Er bewirbt sich mit einer ganz konkreten Idee um Wählerstimmen und die seiner Mitkandidaten: „Ich weiß, wie man ein neues Altenheim bauen kann, ohne den Nikola-Park abzusägen“, macht er bei der Kandidatenaufstellung der Grünen am Dienstagabend im FTSV-Vereinsheim neugierig. Den Park zu zerstören sei „so aus der Zeit gefallen“. Was er genau machen würde, lässt der Architekt in seiner Vorstellungsrede aber offen.
Er sei ja schon grün gewesen, als es die Grünen noch gar nicht gab, sagt der 64-Jährige selbstbewusst. Nun wolle er ihnen bei der Kommunalwahl am 8. März zu mehr Stimmen verhelfen.
Selbstbewusst gibt sich auch OB-Kandidat Erhard Grundl, der meint: „Mit dieser Liste kann es uns nur gut gehen.“ Er steht auf Platz 1 und möchte das Ergebnis als zweitstärkste Kraft nach der CSU bei der letzten Kommunalwahl „unbedingt“ verteidigen. „Hier in Straubing ist alles sehr zäh geworden“, sagt Grundl, der seit 18 Jahren im Stadtrat sitzt – unter dem immer gleichen Oberbürgermeister. Eine Verwaltung, „die sich lieber mit bunten Schirmen beschäftigt statt zügig Dinge im Sinne der Bürger abzuarbeiten oder Versprechen, die nicht gehalten werden“, wie zuletzt beim „Plaza-Debakel“ am Eisstadion, seien „fatal“, findet Grundl. Ebenso wie die „massive Arm-Reich-Schere“ in der Stadt. „Ich möchte, dass die Fenster aufgehen und mal frischer Wind reinkommt.“


Wer im Stadtrat sitzt, ist „in Watte gepackt“
Frischen Wind erhoffen sich die Grünen, die momentan mit fünf Sitzen im Stadtrat vertreten sind, von neuen Kandidatinnen und Kandidaten wie Dr. Jochen Grassinger, der als Arzt am Klinikum arbeitet und sich als „guten Zuhörer“ bezeichnet (Schwerpunktthemen: Gesundheit und Bildung). Vor ihm kandidiert auf Platz 2 Silke Prößl, Grünen-Kreisvorsitzende, Buchhalterin und engagiert als BRK-Sanitäterin. Sie möchte unter anderem das Ehrenamt stärken (und ist übrigens die Schwester von SPD-Stadtrat Bernd Vogel). Feride Niedermeier, seit zwölf Jahren Stadträtin, Fraktionsvorsitzende und diesmal Kandidatin auf Platz 6 („Ich möchte auch anderen die Möglichkeit geben, die mitgestalten wollen“), gibt zu, Stadträte seien „alle in Watte gepackt“, man müsse die Menschen wieder wirklich sehen, auch in „weniger schönen Stadtteilen“. In einem davon ist sie selbst aufgewachsen.


Die geheime Wahl, die fast drei Stunden dauerte, leitet Grünen-Landesvorsitzende Gisela Sengl. Sie stimmt auf den Kommunalwahlkampf ein: „Niederbayern ist ein manchmal schwieriger Ort für die Grünen“, es herrschten viele Vorurteile, „aber ihr seid pragmatische, handfeste Leute und solche braucht’s gerade in ländlichen Regionen.“
Sie spricht von „riesigen Herausforderungen“ bei ÖPNV und Infrastruktur und betont: „Wir müssen klare Kante gegenüber der AfD zeigen. Mit Faschisten gibt es keine Politik“, was die Anwesenden mit Spontanapplaus bestätigen. „Klimaschutz ist Menschenschutz“, sagte Sengl. Die Grünen seien die einzigen, die sich noch darum kümmern.
„Uns soll es nicht gehen wie der SPD“
„Uns soll es nicht gehen wie der SPD, die es in Bayern quasi nicht mehr gibt“, ruft sie zum Ende ihres Vortrags. „Wir Grüne sind lebendig!“
Erhard Grundl räumt ein, man hätte sich mehr Frauen auf der Liste gewünscht, Feminismus sei neben dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen einer der Gründe gewesen, warum er einst zu den Grünen gekommen ist. 17 von 40 Kandidaten sind nun weiblich, die bei den Grünen traditionelle Parität konnte mangels Bewerberinnen nicht hergestellt werden. Für feministische Themen möchten sich Kandidatinnen wie Juliane Spandl (Platz 10), Sopranistin und Mutter dreier Kinder, einsetzen: „Ich bin durch meine Mutterschaft politisch geworden.“ Oder auch Ulrike Obermaier (Platz 8), Beleghebamme am Straubinger Krankenhaus und ebenfalls Mutter dreier Söhne. „Durch meine Wochenbettbetreuung lerne ich viele unterschiedliche Familien kennen. Da bekomme ich viele Sorgen mit.“ Sie habe lange überlegt, möchte jetzt aber Farbe bekennen: „Und die Farbe kann nur Grün sein!“ Ihr Ehemann, Dr. Robert Obermaier, sitzt seit 2020 für die CSU im Stadtrat.
Mehr Bäume und mehr Plätze für junge Menschen
Die Altersspanne der Kandidatinnen und Kandidaten reicht von Anfang 20 bis Anfang 80, einer der älteren mit 76 ist Stadtrat Wolfgang Steinbach (Platz 5), der seine „letzte Periode“ in dem Gremium anhängen und sich vor allem für soziale Gerechtigkeit einsetzen möchte. Auf Platz 4 wurde Stadträtin Heidi Webster („Ich bin die mit den Bäumen“) gewählt, Stadtrat Jürgen Steinmetzer kandidiert diesmal auf Platz 7. Er fehlte krankheitsbedingt. Die ersten Zehn komplettiert Lukas Boneder, Laborleiter bei der Spurensicherung der Kripo. Seiner Meinung nach komme „Kriminalität vor allem aus perspektivlosen Bereichen der Gesellschaft.“ Sein Anliegen sei es, Plätze für junge Menschen zu schaffen.