Krisentreffen im Wiesenfeldener Brandmoos 7. Februar 20257. Februar 2025 Letzte Woche kamen Politikerinnen, Expert:innen und Betroffene aus der Landwirtschaft zu einem Ortstermin im Wiesenfeldener Brandmoos zusammen, um sich über die Zukunft eines von Mittelkürzungen bedrohten Naturschutzprojekts auszutauschen. Hier der am 3.2.2025 im Straubinger Tagblatt dazu erschienene Artikel in voller Länge (Text und Bild: Andrea Kaufmann). Ortstermin im Wiesenfeldener Brandmoos: (v. l.) Dr. Christian Stierstorfer (LBV), Andreas Molz (BUND), das Landwirtsehepaar Bauer und von den Grünen Feride Niedermeier, Mia Goller, Martina Kögl und Anita Karl Das Ende eines Vorzeigeprojekts? Krisengespräch im Wiesenfeldener Brandmoos: Geplante Mittelkürzungen bedrohenüber viele Jahre mühsam gepflegte Flächen und Biotope. Auch Landwirte sindbetroffen. Straubing-Bogen. (aka) Das Brandmoos in Wiesenfelden an einem grauenJanuarnachmittag. Unspektakulär zu dieser Jahreszeit, ist hier über viele Jahreein Biotop entstanden beziehungsweise renaturiert worden, das inzwischen alsLeuchtturmprojekt im Arten- und Klimaschutz gelten darf. Doch die Zukunft desselten gewordenen Naturraums „Moor“ ist ungewiss. Mit viel Aufwand,ehrenamtlichem Engagement und vor allem professionell durchgeführtenPflegearbeiten entwickelt sich dieses wertvolle Gebiet langsam zum Hochmoorzurück.Projekte für Natur und regionale WertschöpfungDas Brandmoos bietet aufgrund der langjährigen Bemühungen inzwischen wiedereiner Vielzahl von gefährdeten Pflanzen und Tieren eine Heimat. Doch dieFortführung des Projekts und vieler anderer im Auftrag von Arten- undUmweltschutz stehen auf der Kippe, seitdem Ende des Jahres bekannt wurde, dassdie Fördermittel für die koordinierenden Landschaftspflegeverbände massivzusammengestrichen werden sollen. Auf Einladung der beiden Grünen-KreisrätinnenMartina Kögl-Wiethaler und Anita Karl trafen sich vergangene Woche Vertreter undVertreterinnen aus dem aktiven Umweltschutz, den Kommunen und der Politik, umsich angesichts eines der gelungensten Umweltschutzprojekte des Landkreises überdie Zukunft auszutauschen.Die Nachricht, dass Mittel, mit denen schon fest gerechnet wurde und mit denenauch schon wichtige Arbeiten in Auftrag gegeben wurden, nicht kommen sollen,schlug beim Landschaftspflegeverband Straubing-Bogen wie eine Bombe ein. Wiewertvoll die Arbeit der bayernweit etablierten Landschaftspflegeverbände ist,zeigen zahllose kleine und große, aber immer für den Naturschutz und auch dieregionale Wertschöpfung wichtige Projekte.Insektenschonenden Mäher angeschafftNach dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“ fiel denLandschaftspflegeverbänden zum Beispiel die Mitarbeit bei der im Artikel 19 desBayerischen Naturschutzgesetzes festgelegten Biotopvernetzung zu. Alleine imLandkreis Straubing-Bogen laufen derzeit 160 Einzelmaßnahmen, die vomLandschaftspflegeverband koordiniert und organisiert werden, wurde beimOrtstermin angesprochen. Besondere Pflegearbeiten erledigen im Auftrag derzeit 60Landwirte im Landkreis, die sich mit den Aufträgen im Naturschutz ein wichtigesStandbein aufgebaut und dabei einiges an teuren Investitionen auf sich genommenhaben. Ein bei Ortstermin anwesender Landwirt berichtet über den Kauf einesbesonders insektenschonenden Balkenmähers, den er für die Landschaftspflege imBrandmoos gewinnbringend einsetzt.Aus München war zum Treffen die Landtagsabgeordnete Mia Goller angereist, diesich betroffen zu den regionalen Auswirkungen der angekündigtenFördermittelkürzungen äußerte. „Jahrelange Arbeit kann umsonst gewesensein, wenn nun nicht mehr genug Mittel zur Verfügung stehen. Wenn dieHabitatkontinuität nicht mehr gegeben ist, verschwinden einige Zielarten sehrschnell wieder“, befürchtet Dr. Christian Stierstorfer vom Landesbund fürVogel- und Naturschutz in Bayern (LBV).Alle Teilnehmer des Treffens waren sich einig, dass schon aus Gründen derErfüllung der Vorgaben im Bayerischen Naturschutzgesetz eine unmäßigeMittelkürzung nicht zielführend sein könne.Mühsam erarbeitete Erfolge würden verloren gehenDass viele Landwirte im Landkreis einen Teil ihres Einkommens einbüßen würden,Anstellungen gestrichen werden müssten und die mühsam erarbeiteten kleinenErfolge, wie der Schutz von Bodenbrütern, die Wiedervernässung vonursprünglichen Feuchtgebieten oder die Wiederherstellung von für so viele Artenwertvollen Magerrasenstandorten, verloren gingen, wären die Folge, wenn das sichderzeit darstellende Szenario kommen würde. Man gebe sich aber nicht so schnellgeschlagen, betonten die Teilnehmer aus den Naturschutzverbänden. Sie wie auchalle anderen, die bislang viel Energie in Landschaftspflege und Biotoperhaltgesteckt haben, hoffen auf eine schnelle Entscheidung.