Aufstellungsversammlung: Erhard Grundl als OB-Kandidat gewählt

Am 18.9.2025 fand die Aufstellungsversammlung von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur OB-Kandidatur in der Stadt Straubing statt. Erhard Grundl wurde dabei einstimmig gewählt.

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Erhard Grundl bei seiner kämpferischen Vorstellungsrede im Gäubodenhof

Der folgende Text wurde übernommen aus dem am 19.9.2025 bei idowa online erschienenen Artikel. Autorin ist Hannah Sochor. Die Verbreitung erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Mediengruppe Attenkofer. Die Bilder stammen von Karsten Diekmann.

Der ehemalige Bundestagsabgeordnete geht für die Grünen ins Rennen um das Oberbürgermeisteramt – mit einem Zehn-Punkte-Plan und dem Ziel, frischen Wind ins Rathaus zu bringen.

Die Vorbereitungen für die Kommunalwahl am 8. März nehmen Fahrt auf: Während die Parteien ihre Listen für den Stadtrat zusammenstellen, bringen sie auch ihre Bewerber für das Amt des Oberbürgermeisters in Stellung. Neben Amtsinhaber Markus Pannermayr, der antreten will, aber noch nicht offiziell nominiert ist, stehen bislang drei Kandidaten fest: Peter Stranninger (SPD), Johannes Spielbauer (Die Linke) – und seit Donnerstagabend Erhard Grundl für die Grünen.

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Beglückwünschen Erhard Grundl (2.v.l.) zur Wahl (v.l.): Stadträtin Heidi Webster, Beisitzer Kay Hoppe, Kreisvorsitzende Dr. Ursula Sollacher, Schriftführerin Ulrike Kühne, Grünen-Referent für Kommunalwahl Tobias Hobmaier, Fraktionsvorsitzende Feride Niedermeier und Stadtrat Jürgen Steinmetzer.

Der ehemalige Bundestagsabgeordnete wurde bei der Aufstellungsversammlung der Grünen im Gasthaus Gäubodenhof offiziell zum Kandidaten für das Oberbürgermeisteramt gewählt. Zehn von zehn Wahlberechtigten stimmten dafür, Grundl als Kandidaten für die Grünen ins Rennen gehen zu lassen. Drei Stimmzettel stellten sich aufgrund von formellen Fehlern allerdings als ungültig heraus.
Der 62-Jährige blickte in seiner Bewerbungsrede auf mehr als zwei Jahrzehnte politische Erfahrung zurück. Aufgewachsen als Kind aus einer Arbeiterfamilie, der Vater Flüchtling, zu einer Zeit, in der Willy Brandt Bundeskanzler wurde, habe „seine politische Sozialisation schon früh angefangen“. Eigentlich, so erzählte er, sei er immer ein Individualist gewesen, mit dem festen Glauben, „auf keinen Fall in eine Partei einzutreten“. 2003 habe er seine Meinung aber dann geändert: „Das Theresiencenter wurde erbaut.“ Damals sei er noch eigenständig und in der Musikbranche tätig gewesen, habe den Bau des Einkaufszentrums als Gefahr für die Innenstadt gesehen. „Der Stadtrat war einstimmig dafür. Da wurde mir klar: Es braucht ein, zwei Quertreiber im Stadtrat.“ Er trat dem Grünen-Kreisverband bei, damals noch bestehend aus vier Leuten. „Ich ging mit Elan an die Sache ran. Ich hoffe, dass ich mir diesen Elan erhalten habe.“

2008 war er der erste Grüne Stadtrat, mit einem Ergebnis von, so erinnert er sich, 2,33 Prozent. 2014 dann stieß Feride Niedermeier dazu. Das Ergebnis der Partei habe sich verdreifacht und die Grünen stellten ihre erste Fraktion im Stadtrat. Vor fünf Jahren hätten die Grünen dann – als zweitstärkste Partei – das beste Ergebnis der Grünen eingeholt.
Trotz klarer Kritik am CSU-dominierten Rathaus, erklärte Grundl, habe er schnell erkannt, dass Zusammenarbeit nötig sei. „Ich habe mir die Frage gestellt: Was kann ich machen? Und ohne die CSU ist das nicht viel.“ Besonders wichtig sei ihm trotzdem immer gewesen, der CSU gegenüber standhaft zu bleiben: „Im Endeffekt musst du es so lange sagen, bis sie irgendwann behaupten: Es war ihre Idee“, sagte er.
Für den anstehenden Wahlkampf kündigte Grundl einen Zehn-Punkte-Plan an. Zentral sei für ihn unter anderem eine stärkere Bürgerbeteiligung und eine bessere und vor allem bürgernahe Verwaltung. „Der Oberbürgermeister ist nicht der Präsident der Stadt, sondern der Chef der Verwaltung“, sagte er. „Und die Verwaltung ist ein Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürger. Da soll niemand mehr acht Wochen auf einen Brief warten.“
Auch die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt möchte der Grüne verbessern: „Es braucht große Bäume, es braucht Klimaschutz. Der Stadtplatz ist unser Wohnzimmer, für seine Aufenthaltsqualität müssen wir einiges tun“, betonte der 62-Jährige.

Kultur ist eine weitere Herzensangelegenheit des Grünen OB-Kandidaten: „Besonders nach dem Tod von Fred Dick muss man in Straubing weiterdenken und viel zusammenhalten.“ Er denke dabei an die Arbeit des Burgtheatervereins, der kulturell viel stemme, und stehe diesbezüglich ohnehin schon in Austausch mit Markus Pannermayr. Denn: „Die große Angst im Wahlkampf, andere Kandidaten nehmen mir meine neue, gute Idee weg, ist ein Problem. Wir können nicht bis nach dem Wahlkampf warten, bis wir etwas verändern.“
Nicht nur als Fan spreche er sich außerdem für die Förderung der Eishockey-Stadt aus. Der Sport sei eine wichtige Säule der Stadtidentität, deren Bedeutung weit über das Wirtschaftliche hinausreiche. Er stehe dafür, das Stadion weiter zu modernisieren und den Sport weiterhin zu fördern. „Eishockey ist eine große Stärke der Stadt. Und wir müssen Straubings Stärken stärken.“
Er möchte außerdem die „Bubbles“, also Filterblasen, aufbrechen und für eine offene Gesellschaft eintreten. Weitere Punkte und Ziele, die er nennt, sind unter anderem das Abbauen von sozialen Hürden – um die Teilhabe der Bürger zu fördern –, Fokus auf die Jugendarbeit und Ausbau des ÖPNV. Knappe Kritik hingegen übte Grundl während der allgemeinen Fragerunde an den Plänen der Stadt um das Altenheim St. Nikola und auch an dem Verkauf des Dechanthofs.
Grundls Ziel für den Wahlkampf? Mit großem Elan die bisherigen Wahlergebnisse der Grünen mindestens zu halten und Straubing zukunftsfähig weiterzuentwickeln. „Ich hoffe auf eine inhaltsstarke Wahl“, sagt er. Fakt sei, dass vieles gut laufe in der Stadt – „es wäre Schmarrn, anderes zu behaupten“. Doch es liege auch „vieles im Argen, das sich einfach über Jahre hinweg aufgebaut habe. Und wir müssen den Mut haben, diese Dinge anzusprechen“, betont Grundl. „Es wird Zeit, dass wir die Fenster und Türen der Stadt öffnen und frischen Wind hineinbringen.“